Stadtkapelle in Bad Fredeburg
Früher hätten wir jetzt vor der Stadtmauer Hallo gesagt!
Wenn die Kapelle nicht zu den Häusern kommt, müssen die Häuser zur Kapelle kommen. So scheint es bei der Heilig-Kreuz-Kapelle hier in Bad Fredeburg gewesen zu sein. Heute wird sie auch Stadtkapelle genannt, dabei stand sie über 300 Jahre lang vor den Stadtmauern. Wer sie im frühen 17. Jahrhundert allein auf weite Flur gesetzt hat und aus welchem Grund: Wir wissen es nicht.
Heute duckt sich die Kapelle an einer Straßengabelung im Ort unter zwei Linden. Die Blätter verdecken im Sommer die Sicht auf den Eingang. Es lohnt sich, durch den verzierten Sandsteinbogen hineinzugehen. Nur teilweise leserliche Buchstaben verweisen vielleicht auf die unbekannten Erbauer oder eine ältere Kirche.
Die bunten Malereien und die blaue Decke beeindrucken viele beim Eintreten. Seit 1929 bekam die Kapelle einen gewölbten „Himmel“ und den farbenfrohen Innenanstrich. Ein Maler Wilke aus Paderborn gestaltete die Wände aufwändig im historisierenden Stil.
Nach dem Eintreten finden wir gleich rechts eine Übersicht: 1646 wurde die Kreuzkapelle feierlich geweiht. Ein Dokument von 1775 berichtet, dass das Gotteshaus mit Hilfe von Spenden neu erbaut werden musste. Schutzheilige waren seitdem St. Anna und St. Blasius, aber auch das Heilige Kreuz wurde weiter verehrt.
Die Bauform jetzt entspricht dem damaligen Stand. Auch der Rokoko-Altar ist aus jener Zeit. Im Vordergrund fallen die Figuren der beiden Heiligen Apollonia und Barbara besonders auf. Rechts vom Altar steht eine Pietá, die leidende Mutter Gottes mit dem gestorbenen Jesus im Arm. Sie stammt ursprünglich etwa von 1420. Die gezeigte Figurengruppe ist allerdings eine Nachbildung.
Im Laufe der Jahrhunderte musste die kleine Kapelle große Aufgaben übernehmen: Nach einem Stadtbrand zu Beginn des 19. Jahrhunderts war sie für längere Zeit der Kirchenersatz, zeitweise sogar Schule. Nach dem zweiten Weltkrieg nutzte die evangelische Gemeinde sie ebenfalls eine Weile. Zu besonderen Festen oder wann immer die große Kirche nicht genutzt werden kann, kommen die Fredeburger immer noch gern in diese kleine Ausweichstätte.
Alle Gäste in dieser Kapelle dürfen eine Kerze anzünden und einen Moment innehalten, um die besondere Stimmung in diesem Raum zu empfinden. Wer möchte, darf auch ein stilles Gebet sprechen.
Innegehalten
- Ein Gedanke für dich -
Die Gemeinde hat die kleine Kapelle in ihre Mitte genommen. Es ist einfach so passiert.
Annäherung und Nähe werden so zum Thema.
Wie gehst du selbst auf andere zu, was wünschst du dir dabei von anderen?
Texte: Britta Freith / BFreith: Bessere Inhalte