St. Cyriakus in Berghausen
Willkommen in einer wiederentdeckten Schönheit!
Die Zahl auf dem Turm führt in die Irre: St. Cyriakus ist eine alte Kreuz-Basilika, kein Neubau aus dem 19. Jahrhundert. Es ist wohl die älteste romanische Kirche im Sauerland. Sie wurde kurz nach 1200 von den Menschen aus der Gegend erbaut. Vermutlich waren es freie Bauern, vielleicht örtliche Adlige. Die Geschichte bleibt im Dunkeln.
Berghausen wird als „Berichusen“ erstmals 1289 in erhaltenen Dokumenten erwähnt; die Kirche selbst wird erst 1313 genannt. Das ist rund einhundert Jahre nach ihrer Erbauung. Lag es daran, dass sie eigenständig war, oder gingen Dokumente verloren? Wir haben darauf keine Antwort.
Wie besonders St. Cyriakus ist, war den Menschen der Gegend lange nicht bewusst. Die Kirche war mit vielen Barockelementen ausgestattet worden, die Wände hatten neue Farbe erhalten. Die Basilika wirkte lange Zeit völlig anders als von ihren Erbauern gedacht.
1914 entdeckte man ursprüngliche Malereien – und überdeckte sie gleich wieder. In den 1930er Jahren endlich wurden einige erzählende Szenen freigelegt und restauriert – teilweise aber erneut von einem Kirchenmaler übermalt. Erst rund 30 Jahre später legten Fachleute die gesamte romanische Dekoration frei und restaurierten sie nach damaligem Kenntnisstand.
In den 1960er Jahren gab die Gemeinde auch die barocke Innenausstattung an andere Kirchen weiter. Das gefiel nicht allen in Berghausen. Doch es wurde immer mehr über die romanischen Verzierungen bekannt, sie wurden erforscht und erhalten.
Heute weiß man, dass St. Cyriakus schon in der Gründungszeit sehr hochwertig ausgestattet war. Die verwendeten Farben waren teuer. Das Blau in der Apsis besteht aus gemahlenen Ultramarin-Kristallen, die etwa so viel kosteten wie Gold. Die frühen Künstler verwendeten auch Blattgoldauflagen.
Wer möchte, kann sich in weiterführende Beschreibungen der einzelnen Bilder vertiefen. Doch auch ohne Erklärung entfalten sie ihre Wirkung.
Selbst Menschen, die sich nicht für Kunst interessieren, begeistern sich für diese alten romanischen Malereien. Sie sind ganz selten in Deutschland. Es gibt viele Kleinigkeiten und religiöse Bezüge zu entdecken. Besonders in der aufwendig gestalteten Apsis. Zum Beispiel die römische Göttin Fortuna unten links, die ihr Glücksrad dreht, ohne die Menschen zu beachten. St. Nikolaus gegenüber hingegen hilft Seeleuten in Not: ein Beispiel, das zeigt, was christliche Nächstenliebe bewirken kann.
Rechts vom Hochaltar befindet sich ein kleines Fenster, ein sogenanntes Hagioskop. Man konnte von außen davor knien und am Gottesdienst teilhaben. Mehr dazu erzählt ein Lauschpohl draußen neben dem Fenster.
Innegehalten
- Ein Gedanke für dich -
Unser Miteinander lebt davon, dass wir uns engagieren.
Wir können uns füreinander einsetzen und anderen helfen.
Geh im Geiste durch den heutigen Tag: Welche Chancen gab es, für andere da zu sein?
Texte: Britta Freith / BFreith: Bessere Inhalte