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Felsenkeller

Ein kühler Schatz aus der Vergangenheit

Die Geschichte des Felsenkellers in Reiste ist untrennbar mit der des Reister Bieres verbunden. Im Jahr 1857 wurde hier das erste Bier gebraut, das sich großer Beliebtheit erfreute. Da es damals keine ausreichenden Kühlmöglichkeiten gab, entschloss man sich, einen Stollen in den Felsen zu graben, um das Bier kühl lagern zu können. So wurde der Felsenkeller zu einem wichtigen Bestandteil der lokalen Brautradition.

Der Felsenkeller ist eng mit der Geschichte des Reister Bieres verwoben, das heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist, obwohl es einst sehr geschätzt wurde. Pferdewagen transportierten das Bier sogar bis nach Oberkirchen. Am 31. Juli 1834 wurde auf dem Bauernhof Kenter-Schulte Friedrich Kenter geboren, der die Kunst des Bierbrauens auf seinen Wanderschaften erlernte. Mit 23 Jahren kehrte er zurück und überredete seinen Vater Adam Kenter, eine Brauerei zu gründen. Das Wirtschaftsgebäude auf dem Hof wurde umgebaut, um Platz für Braukessel, Maisch- und Zapfbottich sowie einen Malzdarrofen zu schaffen. 1857 wurde der erste Hopfen geerntet und das Brauwasser über eine eigene Leitung vom Südhang des Büemker Berges in die Brauerei geleitet. Da die Lagerkapazitäten nicht mehr ausreichten, wurde mit dem Bau des Felsenkellers Abhilfe geschaffen. Doch 1875 setzte ein Brand in der Malzdarre der Bierherstellung ein Ende.

Um die Bierproduktion aufrechtzuerhalten, wurde etwa 150 Meter vom Hof entfernt ein Stollen in den Felsen gegraben. Dieser Felsenkeller wurde durch Lagerung von Eis, das im Winter aus dem nahen Bach „Reismecke“ geschnitten wurde, gekühlt. So konnte das Bier auch in den warmen Monaten kühl gelagert werden. Der Felsenkeller wurde über die Jahrzehnte mehrfach renoviert, zuletzt 2009 im Rahmen eines EU-Leaderprogramms. Damals wurde mit Unterstützung heimischer Firmen und in viel Eigenleistung der Eingangsbereich neu befestigt, Teile des Gewölbes abgestützt und eine Strom- und Beleuchtungsanlage installiert.

Nach dem Brand 1875 wurde der Felsenkeller nicht mehr für die Bierlagerung genutzt und fand im Zweiten Weltkrieg eine neue Funktion als Luftschutzbunker. Heute dient der Keller als Winterquartier für Fledermäuse. Dank der Sanierung durch die SGV-Abteilung Reiste im Jahr 2009 ist der Felsenkeller wieder für Besucher zugänglich und wird regelmäßig gepflegt. Heute dient das Gelände um den Felsenkeller als Rastplatz für Wanderer, die den nur etwa 200 Meter entfernten „Sauerland-Höhenflug“ erkunden. Eine Schutzhütte sowie Sitzbänke laden zum Verweilen ein, während die SGV-Abteilung Reiste weiterhin für die Instandhaltung sorgt.

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Was hat der Felsenkeller mit dem Reister Markt zu tun?

Der Reister Markt hat eine jahrhundertealte Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Er entstand aus dem Kirchspielgericht, das erstmals am 23. August 1347 urkundlich erwähnt wird. Später, im Jahr 1445, wurde dieser sogenannte Bartholomäusmarkt von Dietrich II., dem Erzbischof von Köln, offiziell bestätigt. Alle freien Bürger hatten Anwesenheitspflicht – was den Markt zur perfekten Gelegenheit für Handel und Austausch machte. Als der Markt im Jahr 1826 auf den Schultischen Hof verlegt wurde – dort, wo heute der Hof Kenter-Schulte steht – kam möglicherweise auch die Idee auf, ein eigenes Bier zu brauen. Vielleicht ist so der Grundstein für den späteren Felsenkeller gelegt worden.

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