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Katholische Grundschule Berghausen

Zwischen Schulpflicht und Lehrermangel

Die meisten Leute kommen wahrscheinlich wegen der ältesten erhaltenen romanischen Dorfkirche im Sauerland hierher: Dabei hat auch das kleine Sandsteinhaus daneben eine spannende Geschichte. Hier war nach dem Krieg die wiederaufgebaute katholische Volksschule. Mädchen und Jungen wurden gemischt unterrichtet; das war typisch für Dorfschulen. Getrennt wurde nach Stufe: Von der 5.-8. Klasse ging es in den Klassenraum für die Großen. Danach war der Unterricht wegen Ende der Schulpflicht für viele vorbei. Heute lernen hier Grundschulkinder der 1.-4. Klasse. Die Schule wurde Anfang der 1970er Jahre erweitert und hat inzwischen sogar eine Turnhalle.

Seitdem Johann Avern 1616 versprochen hatte, getreulich Schulmeister zu sein, lief es mit der Bildung in Berghausen eher schleppend. Mal unterrichtete der Küster, mal der Vikar. 1638 forderten die Berghausener Klarheit – wollten aber keine Schule bauen. Der Vikar sollte „ewig stillschweigen“ und in seinem Haus unterrichten. Der 30jährige Krieg tobte. Unterdessen unterrichtete ein Küster, der schließlich kirchlichen Besitz unterschlug. Daraufhin begann die Gemeinde 1682 eine Schule zu bauen, brach das aber wieder ab. Erst ab 1707 gab Vikar Christan Sasse freiwillig Unterricht in seiner Vikariewohnung. Ohne zusätzliche Bezahlung war die Schule der Vikare allerdings unregelmäßig. Erst 1814 kam ein Lehrer – dabei gab es die Schulpflicht seit 1799. Besser wurde es erst 1825, als die Gemeinde doch eine Schule baute, mit Lehrerwohnung und Garten. Nach der Zerbombung 1945 wurde ohne Zögern neben dem früheren Krater das neue Schulhaus errichtet.

Der jetzige Altbau wurde 1948 direkt hinter dem Bombentrichter der vorherigen Schule errichtet. Seine Wände bestehen aus örtlichem Kalksandstein, der im Volksmund „Arper Marmor“ genannt wird. Wie zuvor schloss die Schule direkt an das Wohnhaus des Lehrers an. Der Haupteingang liegt exzentrisch in der vorderen Längsseite des Gebäudes, denn die Klassenräume auf der linken und rechten Seite sind unterschiedlich groß. Der linke Raum war mit 61,20 m2 für die „Unterklasse“ vorgesehen, er hat zur Eingangsseite 6 Fenster.  Der rechte für die „Oberklasse“ ist 69 m2 groß und hat 7 Fenster. Beide Räume waren für 72 Schülerinnen und Schüler vorgesehen.  Nach dem Eingangsflur kommt man in einen Vorraum, von dem links und rechts die Eingänge zu den Toilettenräumen, Speicher und Keller sowie scharf links und rechts zu den zwei Klassenräumen abgehen.  Heute ist der sanierte Altbau in den Neubau von 1972 integriert, der 2017 noch einmal erweitert wurde.

Für manche ist Schule ein zweites Zuhause – für andere lästige Pflicht. Die Begeisterung an der katholischen Volksschule Berghausen war wechselhaft. Die unterrichtenden Vikare und Küster sahen ihre Berufung oft woanders: Im 18. Jh. etwa war Küster Satorius nebenbei lieber Holz- und Altarschnitzer.

Erst mit der preußischen Ausbildung kam Anton Elsleben 1819 als angestellter Lehrer nach Berghausen. Sein Bruder August wurde später zweiter Lehrer und setzte sich auch für die Entwicklung der Landwirtschaft und Ernährung ein.1823 besuchten 54 Knaben und 32 Mädchen die Schule. Damals kam heraus, dass zwei Drittel der Mädchen trotz Schulpflicht nicht zum Unterricht geschickt wurden. 

Auf einem Foto von 1934 sind 33 Kinder mit ihrem Lehrer Fritz Berghof zu sehen. Berghof unterrichtete noch nach dem 2. Weltkrieg. Der damalige Schüler Johannes Greve erinnert sich an martialische Riten und körperliche Züchtigung. Das ist heute zum Glück Geschichte.

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Johannes Grewe wurde 1952 eingeschult. Von Montag bis Samstag ging es zum Unterricht; vorher war um 7:15 Uhr Gottesdienst in der Kirche. Der Schultag selbst begann mit einem Gebet und der Frage: „Wer war nicht in der Kirche?“ Zusätzlich gab der Pastor Religionsunterricht.

Auch Schläge und Strafarbeiten gab es. Das Schreiben war besser als die Prügel. Den Spruch: „Weil mein Mündlein stand nicht stille, muss ich schlucken diese Pille, schreiben nach des Lehrers Wille“, schrieben die Kinder bis zu 100 mal, zum Teil schon auf Vorrat. Die Besseren trieben damit Tauschhandel.

Grewe erinnert sich an eine Rechenarbeit: „Der Topf hat den Umfang x, der Deckel den Umfang y. Wie weit steht der Deckel über?“ Als das Ergebnis seines Freundes richtig sein soll und sein eigenes nicht, geht Johannes zum Lehrer. Er liegt doch richtig – und noch etwas tritt zutage: Der Lehrer kann es nicht vorrechnen. Sein hilfloser Kommentar: „Ihr habt`s beide richtig“.

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