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Alte Dorfschmiede Kückelheim

Familienbetrieb mit Hammer und Amboss

Im einheitlichen Ortsbild von Kückelheim fällt ein kleines Gebäude auf: Die grauen Natursteinwände der alten Schmiede heben sich rustikal von den umliegenden weißen Häusern ab. Auf den ersten Blick ahnt man nicht, dass hier bis in die 1960er Jahre noch der Schmiedehammer geschwungen wurde, wenn Pferde beschlagen oder Wagenräder repariert werden mussten. Mit dem Rückgang von Fuhrwerken und Kutschen lohnte sich der Dienst des Dorfschmieds nicht mehr, und man muss schon in das Häuschen selbst gucken, um seine Geschichte zu ahnen.

Es scheint erstaunlich, dass Anton Eickelmann sich 1860 oder 1863   (nicht genau überliefert) dazu entschied, eine neue Schmiede zu bauen: In dieser Zeit hatte die industrielle Metallverarbeitung schon Fuß gefasst; nur fünf Kilometer entfernt stand einer der ersten maschinenbetriebenen Hämmer. Doch noch weitere 100 Jahre hielten die Eickelmanns die Familientradition aufrecht, stellten Werkzeuge oder Wagenräder her und versorgten die Pferde mit Hufeisen. 

Der letzte Pächter bot sogar nach dem 2. Weltkrieg zusätzlich die Reparatur von landwirtschaftlichen Geräten an. Material war knapp, Reparieren lohnte sich. 1962 war die Zeit der Schmiede vorbei. 2001 wurde das kleine Häuschen unter Denkmalschutz gestellt und anschließend renoviert, denn „das kaum veränderte Objekt dokumentiert noch sehr anschaulich die Arbeits- und Produktionsverhältnisse dieses speziellen Handwerkbetriebes.“

Die ehemalige Schmiede hat eine Grundfläche von ca. 45 m2, die Mauern bestehen aus Bruchsteinen. Das Satteldach war bis zur Renovierung 2002 blechgedeckt, die Giebel sind nach wie vor aus Holz. Die Frontseite des Gebäudes mit dem großen zweiflügligen Eingangstor ist dem Wohnhaus zugewandt, eine Traufseite liegt zur Straße. Ein Foto von 1925 zeigt ursprünglich eine horizontal geteilte einflüglige Holzeingangstür mit einem türbreiten, quadratischen Oberlicht. In den 1950er Jahren entsprach das Tor schon dem heutigen Zustand, auch eine Tür im Giebel war mittlerweile entfernt worden.  Die Fenster an Front- und Straßenseite deuten die ehemals geschwungeneren Segmentbögen an und hatten zunächst gusseiserne Rahmen, die durch Holz ersetzt wurden. Im Inneren sind die ursprüngliche Feuerstelle sowie der Kamin erhalten. Der Holzanbau entspricht in seiner Form dem früheren offenen Holzunterstand; das Rolltor wurde ergänzt.

Die Kückelheimer Dorfschmiede war ein Familienbetrieb, in dem das Handwerk vom Vater auf den Sohn überging. Als der Erbauer Anton Eickelmann 1879 wohl überraschend starb, suchte seine Witwe Theresia per Zeitungsanzeige vorübergehend einen Pächter, bot diesem auch Kost und Logis. Sie erwähnte dabei, dass die Schmiede ausgestattet sei und viel Publikumsverkehr habe. Später übernahm Sohn Franz Joseph den Betrieb. In seiner Zeit soll noch ein weiterer Schmied dort gearbeitet haben, es lief also gut. Hubert Eickelmann, 8. Kind von Franz Joseph und Louise, war der nächste in der Dynastie. Er kam als Soldat im zweiten Weltkrieg ums Leben. Daraufhin pachtete Erich Warmbrunn die Werkstatt als letzter Dorfschmied und bildete sogar noch einen Lehrling aus.

Die heutigen Besitzer sind Nachfahren der Familie Eickelmann. Sie nutzen die ehemalige Schmiede privat. Mit Voranmeldung und zu besonderen Anlässen dürfen auch Gäste einen Blick hineinwerfen.

Vertelleken

Aus dem Nähkästchen geplaudert...

 

Familienüberlieferungen können ein Stück einmalige Geschichte enthalten. Die Cousinen der jetzigen Besitzerin spielten als Kinder in der Schmiede immer „Warmbrunn und Otto“. Wichtig war dabei zu rufen: „Otto, greif zu!“. Das hatte Dorfschmied Erich Warmbruch immer zu seinem Lehrling Otto Schönfelder gesagt.

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